In der Biogasanlage werden nachwachsende Rohstoffe aus landwirtschaftlicher Urproduktion und landwirtschaftliche Abfälle (Festmist, Gülle) verwertet. Dazu werden Sie einem biologischen Abbauprozess unterzogen in dessen Folgen Methangas = „Biogas“ erzeugt wird. Dieses energiereiche und einfach zu nutzende Methangas (CH4 = Biogas) kann entweder zum Heizen (Heißwassererzeugung) oder zur Gewinnung von Strom genutzt werden.

Die Stromerzeugung aus Gas erfolgt mit einem Verbrennungsmotor (ähnlich wie in jedem Automotor) der einen Stromgenerator (ähnlich wie ein Fahrraddynamo) antreibt. Der Strom wird in das örtliche vorhandene Stromnetz eingespeist, dabei wird gemessen wie viel Energie (Einheit ist: Kilowattstunden kWh) eingespeist wird und für diese Energiemenge erhält der Betreiber der Biogasanlage Geld vom Inhaber des örtlichen Stromnetzes.

Der Futtereintrag befindet sich auf dem Deckel des Fermenters. In diesem Eintrag werden alle Gärrohstoffe eingefüllt. Der Futtereintrag dosiert das Gemisch mit einer Fördererschnecke in den ersten Fermenter. Die Förderschnecke reicht von der Befülltiefe  ca 1,2 m in den Fermenter hinein und ist somit ständig im Fermenterinhalt eingetaucht. Ein Geruchsverschluss bzw. die Gasdichtheit ist somit hergestellt. Der Futtereintrag wird täglich zweimal gefüllt. Die Einbringtechnik ist zentral im Elektroraum gesteuert und regelt den Einbringvorgang automatisch nach Gewicht und Zeit.

Im ersten Fermenter beginnen Bakterien damit, die Gärrohstoffe zu zersetzen. Wichtig für den Gärungsprozess ist, dass kein Luftsauerstoff vorhanden ist. Nur unter Luftabschluss verwandeln bestimmte Bakterien die Gärrohstoffe in andere organische Produkte und das gewünschte Biogas (CH4) (An-aerober Prozess). Der Fermenter bleibt ganzjährig gefüllt und wird nur im Revisionsfall geleert. Diese Bakterien arbeiten am besten bei einer Temperatur von ca. 55°C.

Für die Beheizung des Fermenters sind an der Behälteraußenwand Heizkörper in Form von Edelstahlrohren eingebaut. Durch diese Rohre fließt warmes Wasser. Wie bei einer Hausheizung wird die Fermenterheizung mit einem Thermostat (Temperaturregler) geregelt.

Fermenterheizung

Da alle 3 Fermenter wie hydrostatische Gefäße miteinander verbunden sind, fließt das Material vom ersten bis zum 3. Fermenter. Das Überlaufen wird mit einem Druckluftimpuls unterstützt. Der dritte Fermenter wird als Endlager bezeichnet. Aus dem Endlager wird das fertige Produkt entnommen und zur Düngung wieder zurück auf die Felder gebracht. Am meisten Biogas entsteht natürlich in den beiden Fermentern und im Endlager entsteht nur noch sehr wenig Biogas. Das Biogas aus den Fermentern fließt durch Gasleitungen entweder in einen Gaslagertank („Gassack“) oder direkt zu den Blockheizkraftwerken (BHKW). Es gibt zwei Blockheizkraftwerke. Jedes BHKW liefert 190 Kilowattstunden, also in Summe 380 kWh. Damit können ca. 600 bis 700 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Aus dem Endlager wird, wie bei einem Tierhaltungsbetrieb, das ausgegorene Substrat mittels Güllefass auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgebracht. Durch die Vergärung des Festmistes und der Biomasse in der Biogasanlagen gehen keine Nährstoffe verloren, sondern sie werden sogar in eine für Pflanzen besser nutzbare Form überführt. Darüber hinaus ist die Geruchsemissionen von dem Gärprodukt um ein Vielfaches geringer als bei der Ausbringung „normaler“ Gülle bzw. Festmist. Das kommt besonders den Anwohnern zu Gute.

Mit Hilfe der Biogasanlage lassen sich somit zahlreiche Kreisläufe schließen. Das in der Biogasanlage entstehende Gärprodukt ersetzt teure, synthetisch hergestellte Düngemittel. Somit schließt sich, genau wie in der Tierhaltung, der natürliche Nährstoffkreislauf der Region.

Die benötigte Biomasse (Gras- und Maissilage) wird im Fahrsilo konserviert. Das Einbringen der Silage erfolgt zur Erntezeit für jedes Produkt in wenigen Tagen am Stück. Die Entnahme der Silage erfolgt von einem Anschnitt. Das gesamte Volumen des Fahrsilos ist bis auf den Anschnitt ständig mit Silofolie komplett abgedeckt.

Die BHKWs produzieren neben Strom auch Wärme, deshalb werden sie Blockheizkraftwerke genannt. Die Abwärme wird für die Fermenterheizung sowie für das Fernwärmenetz der Biowärme Ersingen eG genutzt. An dem Fernwärmenetz sind rund 80 Haushalte sowie die öffentlichen Gebäude Schule, Hallenbad und Turnhalle, Sozialstation, Sozialwohnungen und Kindergarten, angeschlossen. In den Spitzenzeizeiten wird durch einen Hackschnitzelbrenner zu geheizt.

Link zur Biowärme Ersingen eG